Meroë

Meroë
Meroë,
 
Ruinenstätte beim heutigen Ort Begarawija in Obernubien, Republik Sudan, zwischen dem 5. und 6. Nilkatarakt. Etwa 530 v. Chr.-330 n. Chr. Hauptstadt des meroitischen Reichs Kusch. Die wirtschaftliche Entwicklung von Meroë hing zusammen mit einer blühenden Eisenindustrie und darauf gründenden weit reichenden Handelsbeziehungen. In der Blütezeit zwischen 300 v. Chr. und 200 n. Chr. entwickelte sich hier eine eigenständige Kultur, in der neben ägyptischen Einflüssen (Spätzeit, Hellenismus, Ptolemäer, Römer) vorderasiatische und altsudanesische Elemente wirksam waren. Eine eigene meroitische Schrift verdrängte nach und nach die Hieroglyphen, die in den letzten beiden vorchristlichen Jahrhunderten allmählich verschwanden, ebenso wie die ägyptischen Einflüsse in anderen kulturellen Bereichen zurücktraten. Vom 2. Jahrhundert n. Chr. an begann der Niedergang von Meroë, im 4. Jahrhundert n. Chr. vom Königreich von Aksum erobert. Zwischen 270 und 250 v. Chr. wurde auch der Königsfriedhof von Napata nach Meroë verlegt. Erhalten sind Tempel- und Grabanlagen, Paläste und römische Bäder; in einer der Pyramiden wurde 1834 der Goldschatz der Königin Amanischachete gefunden (1. Jahrhundert v. Chr., jetzt im Ägyptischen Museum in Berlin und in München). 1979 kam bei Rekonstruktionsarbeiten ein über 2000 Jahre alter Bauplan (eine in Stein geritzte Zeichnung) einer Pyramide zum Vorschein.
 
 
P. L. Shinnie: M. (New York 1967);
 P. Scholz: Kusch-Meroe-Nubien, 2 Bde. (Feldmeilen 1986-87).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Kusch: Das Reich in Nubien
 

Universal-Lexikon. 2012.

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